Lebenslänglich
Von Marcus Clarke
Im Jahre 1834 wird die Strafkolonie Vandiemensland,
die „natürliche Besserungsanstalt“ Seiner Britischen Majestät,
zum Schauplatz eines aufsehenerregenden Geschehens.
Zehn Gefangene bemächtigen sich in einem tollkühnen Handstreich
der Brigg Osprey und suchen mit ihr das Weite, nachdem sie Mrs. Wickers,
die Frau des Kommandanten von Macquarie Harbour,
ihre zwölfjährige Tochter Sylvia und die beiden Schiffsoffiziere
an der unbewohnten Küste ausgesetzt haben. Die schwerkranke Frau stirbt:
in Sylvia, die tagelang in tiefer Bewusstlosigkeit liegt, ist jede Erinnerung
an gute und böse Erlebnisse ausgelöscht. Wie der entflohene Sträfling Rufus Daws
zu der kleinen Gemeinschaft stieß, welche Rolle er spielte und wer
den Bau des rettenden Bootes bewerkstelligte, das zu erklären,
bleibt Leutnant Frere vorbehalten, den alle Welt als den heldenmütigen
Retter der kleinen Sylvia feiert.
Die tragische Verwicklung, die dem Sträfling Rufus Daws zum Verhängnis
werden und gleichzeitig das Schicksal des Mädchens Sylvia bestimmen,
sind keineswegs das einzige Spannungselement dieses erregenden Buches.
Der Engländer Marcus Clarke (1846 – 1881), der den größten Teil seines Lebens
als Schriftsteller und Journalist in Australien verbrachte, versteht es meisterhaft,
seine Leser von Höhepunkt zu Höhepunkt zu führen.
Aus dem „Abenteuerroman“, den Clarke, gestützt auf amtliche Berichte über die
Strafkolonie Vandiemensland, ursprünglich schreiben wollte,
wurde durch seine bewundernswerte epische Gestaltungskraft
und sein großes psychologisches Einfühlungsvermögen ein Werk,
das zwar alle Elemente des Abenteuerlichen in sich trägt,
aus dem aber vor allem eine tiefe Menschlichkeit spricht.
Quelle: Einband
Erschienen im Verlag Volk und Welt, Berlin 1958